Für die aktuelle Ausgabe unseres Newsletters haben wir Eduard Enggist, einem unserer erfahrenen Applikationsmanager, einige Fragen zu seinem Beruf und zu seinem Leben gestellt. Lesen Sie hier, was er über sich und seinen Alltag bei Steinemann berichtet.
Redaktion: Zuerst hätten wir da ein paar Fragen zu deiner Person …
Rock oder Pop? | Rock |
Sommer oder Winter? | Sommer |
Lang schlafen oder früh aufstehen? | Früh aufstehen |
Kaffee oder Tee? | Kaffee |
Heimweh oder Fernweh? | Fernweh |
Sagen wir, du könntest eine berühmte Persönlichkeit treffen – egal, ob tot oder lebendig: Wer wäre das und warum?
Meryl Streep. Das ist wirklich eine super Schauspielerin, auch mit tollem Charakter.
Welches ist dein Lieblingsfilm in dem sie mitspielt?
«Out of Africa».
Wenn jetzt dein Leben verfilmt werden würde, welcher Schauspieler sollte dann dich spielen?
Leonardo di Caprio. Auch er ist ein sehr guter Schauspieler, macht meiner Meinung nach ebenfalls gute Filme und kann sehr humorvoll sein
Welchen Beruf hatten sich deine Eltern einmal für dich vorgestellt?
Bauingenieur. Mein Vater hatte ein Baugeschäft, welches ich einmal übernehmen sollte.
Und das wolltest du nicht?
Ich hatte schon früh angefangen «Töffli*» zu frisieren. Das Mechanische lag mir einfach mehr. Darum wollte ich auch in diesem Bereich etwas lernen. Ich hatte daher eine Lehre in Basel-Land angefangen. Für den Lehrbetrieb durfte ich dann auch nach Taiwan in eine Fabrik des Taiwanesischen Militärs. Ich wollte schon damals reisen.
*«Töffli» ist der Schweizer Ausdruck für Mopeds.
Und wie bist du in die Ostschweiz gekommen?
Ich habe nach dem Einsatz in Taiwan schweizweit gearbeitet. Als ich die Stelle von Steinemann als Monteur mit weltweitem Einsatzgebiet sah, habe ich mich beworben – vor 29 Jahren.
Und wohin führte dich dein erster Einsatz?
Nach Deutschland.
Nun bist du ja Application Engineer bei der Steinemann Technology AG. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Typisch gibt’s nicht. Mal ist es Innendienst, mal bin ich beim Kunden. Über die Jahre hinweg habe ich angefangen, mich auch um die Auftragsabwicklung in unserem ERP zu kümmern: Ich bearbeite Kundenanfragen und unterstütze die Kunden bei technischen Fragestellungen am Telefon oder besuche sie vor Ort. Oft führe ich mit ihnen zusammen Schleifband- und Inserttests in ihrem Betrieb durch.
Merkst du in deinem beruflichen Alltag grosse Unterschiede im Vergleich zu früher?
Die Reisezeiten waren viel länger. Ich hatte einmal einen Einsatz in Australien. Für die Anreise benötigte ich 30 Stunden. Der Einsatz dauerte 3 Tage und die Rückreise erneut 30 Stunden.
Was gefällt dir an deinem Job am besten oder welcher Teil macht dir am meisten Spass?
Der Kontakt zu den Kunden. Am liebsten vor Ort. Für mich passt das so – wie jetzt mit zwei Wochen draussen bei den Kunden und dann wieder zwei Wochen im Innendienst – sehr gut. Manchmal ist es etwas mehr draussen, manchmal wieder weniger.
Was war das Witzigste, was dir in all den Jahren als Servicetechniker so passiert ist?
Bei meinem ersten Einsatz in Südkorea hatte ich vor der Reise Angaben erhalten, wo das Werk sei. Ich musste dann ein Taxi vom Flughafen nehmen, weil mich niemand abgeholt hat. Der Taxifahrer sprach kein Englisch – ich kein Koreanisch. Ich gab ihm also einfach die Adresse, die ich erhalten hatte. Wir fuhren bereits drei, vier Stunden, da fragte mich der Taxifahrer, wo es denn nun sei. Die Adresse, die ich erhalten hatte, war keine Stadt, sondern eine ganze Region.Vor uns lag eine riesige Fläche. Plötzlich sah ich aus einem grossen Kamin Rauch aufsteigen und meinte, er solle Mal dorthin fahren. Wir waren dann glücklicherweise richtig.
Reisen damals bedeutete Abenteuer. Wir hatten kein Handy, Internet oder Navi und waren abhängig von den Informationen der Kunden und von öffentlichen Verkehrsmitteln vor Ort. Es war eine sehr spannende Zeit.
Was war dein prägendstes Ereignis bei Steinemann?
Als es von Steinemann hiess, dass ich mir eine Wohnung in Asien suchen soll. Wir waren damals bei allen Einsätzen – weltweit! – von der Schweiz aus unterwegs, meistens zwischen vier und zwölf Wochen. Damals wusste ich nicht, wie lange ich dort bleiben sollte. Ich hatte den ersten Einsatz, dann den nächsten und immer weiter.
Wie lange warst du schlussendlich in Asien?
Alles in allem waren es ca. sechs Jahre. Ich habe dort zusammen mit Hansjörg Fritsche den Service aufgebaut. Vor Ort habe ich den ersten Monteur eingearbeitet und dann noch viele weitere.
Wieso bist du wieder in die Schweiz zurückgekommen?
Asien war schön, aber die Schweiz ist zu schön, um nicht zurückzukommen (lacht). Ich wollte auch von Anfang an nicht für immer bleiben. Dafür fühle ich mich zu sehr als Schweizer.
Im Service hat man ja auch mit Reklamationen zu tun. Welcher Situation begegnest du dabei regelmässig und wie sieht die Lösung dafür aus?
Seit wir selber Bänder herstellen, werden uns auch viele Fragen zu den Bändern gestellt. Auch allgemeine Fragen zur Oberflächenqualität gehören dazu. Wir versuchen, telefonisch ein Maximum der Probleme zu beheben. Wenn das nicht möglich ist, schicken wir einen Monteur. Mangelhafte Qualität der Oberfläche kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Lagerschäden oder eine Unwucht bei einer Walze, die dann Vibrationen verursacht.
Wie sieht deiner Meinung nach eine mögliche Lösung dafür aus?
Die Walze kann mit der Lagerung komplett ausgetauscht werden. Danach ist sie wieder wie neu. Wir geben dann auch wieder zwei Jahre Garantie darauf. Der Kunde kann das Lager auch selber austauschen. Der grösste Teil der Kunden bestellt allerdings aus Qualitätsgründen bei uns.
Edi’s Tipps für die Walzenwartung:
- Regelmässig den Zustand prüfen
- Mit Lagerring die Parallelität überprüfen
- Rillen der Walze prüfen
- Wälzlager regelmässig schmieren
- Alle 2 – 3 Jahre die Lager ersetzen
- Eine komplette Walze mit Lagerung auf Vorrat halten, um schnell austauschen zu können
- Gebrauchte Walzen mit Lagerung zur Reparatur an Steinemann schicken
Welches war das schönste Kompliment, das dir ein Kunde je gemacht hat?
Wenn Kunden am Schluss eines Einsatzes zufrieden sind, laden sie mich oft zum Essen ein. Ich hatte schon sehr schöne Abende. Manchmal rufen sie auch an und sagen, dass der Monteur gut war und sie wieder auf mich zurückkommen wollen.
Nächstes Jahr wirst du dein 30-jähriges Dienstjubiläum feiern. Was wünschst du Steinemann für die Zukunft?
Dass das Unternehmen so gut bleibt. Dass Produktpflege gemacht wird, damit es Steinemann auch in 50 Jahren noch gibt. Ich stehe nach wie vor noch voll und ganz hinter den Steinemann Produkten.