Wir haben unserem Applikationsmanager Ludwig Benz einige Fragen zu seinem Beruf und zu seinem Leben gestellt. Lesen Sie hier, was er über sich und seinen Alltag als Steinemann Prozesstechniker berichtet.
Redaktion: Ludi, du bist nun seit über 30 Jahren bei Steinemann. Zuerst hätten wir da ein paar Fragen zu deiner Person …
Rock oder Pop? | Rock |
Lang schlafen oder früh aufstehen? | Ausschlafen |
Sommer oder Winter? | Sommer |
Kaffee oder Tee? | Kaffee |
Heimweh oder Fernweh? | Fernweh |
Wenn du eine berühmte Persönlichkeit treffen könntest, egal ob tot oder lebendig: Wer wäre das und warum?
Neil Armstrong. Ich fand es schon damals faszinierend, als da der erste Mann auf dem Mond war. Ich habe schon seit jeher grosses Interesse an der NASA und dem Apollo-Programm.
Welcher Schauspieler sollte dich spielen, falls dein Leben verfilmt werden würde?
Tom Hanks. Er kann normale Leute spielen (lacht). Und ich finde, er ist ein sehr charismatischer Schauspieler.
Welchen Beruf hatten sich deine Eltern für dich vorgestellt?
Eigentlich keinen. Sie hatten schon immer gesagt, ich müsse selber wissen, was ich will.
Was haben Sie zu deiner schlussendlichen Wahl gesagt?
Sie haben meine Wahl begrüsst und mich unterstützt.
Nun bist du ja Application Engineer bei der Steinemann Technology AG. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Ich bin viel bei den Kunden, um deren Band- und Schleifeinstellungen zu analysieren und anschliessend vor Ort zu beraten. Zu jedem Besuch gibt es dann die Nachbearbeitung, die ich im Büro mache. Dabei geht es darum, die nötigen Massnahmen zu definieren und in unsere Prozesse einfliessen zu lassen. Oft habe ich auch mit den Vorbereitungen für die Trainings bei Kunden oder im Haus zu tun.
Was gefällt dir an deinem Job am besten oder welcher Teil macht dir am meisten Spass?
Mir gefällt besonders, dass meine Arbeit so abwechslungsreich ist. Die Umstände sind bei jedem Kunden anders. Zudem komme ich durch die Einsätze oft raus und kann die Welt bereisen.
Weniger spannend ist für mich der Teil der Nachbearbeitung und die Büroarbeit. Auch, dass ich oft von zu Hause weg bin, ist eher schwierig: Meine Partnerin und die Familie kommen oft etwas zu kurz.
Was war das Witzigste, was dir in all den Jahren als Servicetechniker so passiert ist?
(lacht) In den USA haben sie manchmal gesagt, ich hätte einen Job wie der ‘’MAYTAG*-Servicetechniker’’, der warte den ganzen Tag auf den ‘’service-call’’ der nie kommt weil die Maschinen immer störungsfrei laufen.
*MAYTAG ist eine Amerikanische Haushaltsmaschinenmarke. Zu der Zeit liefen im TV Reklamen / Add’s in welchen sie das so mit dem Servicetechniker thematisierten.
Was war dein prägendstes Ereignis bei all den Einsätzen?
Ich hatte schon viele Einsätze, für die ich mehrere Monate im Ausland war. Einmal, im Dezember 1990, war ich in North Carolina. Da wurde die Vorgängermaschine – eine ältere Bison – am 23. Dezember abgebaut, am 24.Dezember wurde das neue Fundament gelegt und am 1. Januar waren wir fertig mit dem Aufbau. Am 2. Januar startete die Produktion mit der neuen Maschine.
Wie ist es dazu gekommen?
Das Werk produzierte schwere / breite (9’) Spanplatten und die schon in die Jahre gekommene Vorgängermaschine hatte Probleme damit: sie konnte die Platten nicht in den nötigen Mass-Toleranzen schleifen und zudem hatten sie einen hohen Schleifbandverschleiss. Es konnte auch nur ein Schleifbandtyp eingesetzt werden, weil alle anderen Schleifbänder, wegen der Bandsteuerung, nicht auf dieser Maschine gefahren werden konnten. Mit unserer neuesten Maschine-Generation konnten die Platten wieder in den nötigen Toleranzen geschliffen werden. Dank der erhöhten Bandstandzeiten ging schliesslich auch Schleifbandverbrauch signifikant zurück.
Im Service hat man ja auch viel mit Reklamationen zu tun. Welcher Situation begegnest du dabei regelmässig und wie sieht die Lösung dafür aus?
Was ich oft sehe, ist, dass der Schleifbandsteuerung zu wenig Beachtung geschenkt wird. Es geht manchmal nach dem Motto: «Solange alles läuft muss auch nichts gemacht werden.» Dabei kann es dadurch sogar zum Maschinenstillstand oder Unterbrüchen kommen – was eigentlich mit wenig Aufwand vermieden werden könnte.
Wie sieht deiner Meinung nach eine mögliche Lösung dafür aus?
Es geht darum, dass die Maschinenführer sensibilisiert werden. Auch deshalb haben wir die Option «BOA», die Automatische Bandoszillation, entwickelt. Wir achten auch beim Training, das wir nach jeder Installation durchführen, darauf, dass die Operateure vor Ort entsprechend geschult sind und die Einstellungen auch bei funktionierendem Betrieb regelmässig überwachen und adjustieren.
Ludwigs Tipps für die richtige Schleifbandsteuerung:
- Prüfen, ob der Bandsteuerungszylinder richtig zentriert und ein gleichmässiger Oszillationszyklus gewährleistet ist.
- Zustand des Bandsteuerungszylinders prüfen und regelmässig mit dem Reparaturkit warten. (Dieser kann bei Steinemann bestellt werden.)
- Die Bandsteuereinheit auf ihren Zustand kontrollieren. Generell braucht die pneumatische Variante eine Wartung in kürzeren Abständen. Achten Sie darauf, dass die Einheit sauber gehalten wird, und prüfen sie regelmässig, ob die richtige Sensibilität eingestellt ist.
Welches war das schönste Kompliment, das dir ein Kunde je gemacht hat?
Einige Kunden haben gesagt, dass unsere Maschinen wie Schweizer Uhrwerke laufen. Oder, dass unsere Maschinen der Mercedes der Schleifmaschinen sind.
Steinemann hat dieses Jahr 100-jährigen Geburtstag gefeiert. Was wünschst du dem Unternehmen zum Jubiläum?
Ich wünsche dem Unternehmen, dass es weiterhin so innovativ bleiben kann und auch in Zukunft die richtigen Leute hat, um dieses Denken voranzutreiben.